Die Konsumentenstimmung liegt insgesamt zwar noch auf tiefem Niveau, doch wurde die Talsohle offenbar durchschritten. Im Januar ist der Index den dritten Monat in Folge gestiegen und liegt derzeit bei -41 Punkten. Das Vorjahresniveau von -35 Punkten ist allerdings noch nicht erreicht. Deutlich gestiegen sind die Erwartungen für die kommende Konjunkturentwicklung. Das SECO schliesst daraus, dass nach Meinung der Befragten der Tiefpunkt der Konjunktur «überschritten» worden sei.
Auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich sieht trotz eines nochmaligen Rückganges ihres Indikators – wegen der schwachen Auslandsnachfrage der Exportwirtschaft - im Januar «einen Silberstreif» am Horizont.
Die Konsumentenstimmung in der Schweiz hellt allmählich wieder auf.
Moderates Wirtschaftswachstum setzt sich fort
Pünktlich zum Ende des Monats Februar hat das SECO seinen neuesten Konjunkturbericht publiziert. Demnach wuchs die Schweizer Wirtschaft im 4. Quartal 2023 um 0,3 Prozent. Beim SECO sieht man darin die Fortsetzung des moderaten Wachstums in den Vorquartalen.
Die Swisscom will Vodafone Italia übernehmenund heizt damit die Diskussion um die Privatisierung an.
Ebenfalls zum Monatsende kam es zu einem Paukenschlag des Telekommunikationskonzerns Swisscom. Die Swisscom möchte Vodafone Italia übernehmen. Mit diesem Zukauf würde Swisscom mit seiner bisherigen Tochter Fastweb zum zweitgrössten Anbieter auf dem florierenden Telekommarkt Italiens werden. Der Deal ist politisch umstritten und heizt die Diskussion um die Privatisierung der Swisscom an.
Schweizerische Nationalbank mit Milliarden-Verlust
Eine positive Meldung gibt es auch bezüglich Inflation: Nach 1,7 Prozent im Dezember ist die Inflation im Januar auf 1,3 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Herbst 2021. Übrigens, im Gegensatz zu zahlreichen Notenbanken des EURO-Raums und der Europäischen Zentralbank selbst konnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Verlust von 132,5 Milliarden Franken im Jahr 2022 auf nunmehr 3,22 Milliarden 2023 dramatisch verringern. Gleichwohl dürfte es für Bund und Kantone damit keine Ausschüttungen geben. Bezüglich Goldbestand kann die SNB buchhalterisch einen Gewinn von 1,7 Milliarden Franken ausweisen, der sich aus dem um 3,1 Prozent höheren Goldpreis in Schweizer Franken ergibt. Der Bestand blieb mit 1040 Tonnen Gold unverändert.
Laut EUROSTAT stieg das Bruttoinlandsprodukt in Europa im 4. Quartal 2023 wieder an.
Auch in Europa scheint sich die wirtschaftlich angespannte Lage etwas zu verbessern. Nach einem Sinken des Wirtschaftswachstums in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 stieg das BIP laut dem Statistikamt EUROSTAT im vierten Quartal wieder an: Im Euro-Raum liegt das BIP um 0,1 Prozent über dem Vorquartal, in der gesamten EU um 0,3 Prozent.
Die EU-Kommission prognostiziert eine weite Abnahme der Inflation im EURO-Raum.
In der Prognose der EU-Kommission vom 15. Februar wird jetzt für das laufende Jahr 2024 ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent erwartet, das sich 2025 auf 1,7 Prozent steigern sollte. Im EURO-Raum liegen die angenommenen Werte bei 0,8 beziehungsweise 1,5 Prozent. Die Inflation sollte im Euro-Raum in diesem Jahr auf 2,7 Prozent 2025, auf 2,2 Prozent sinken.
Hinweise auf ein Ende der Stagnation in den USA
Nach einem nach Stagnation aussehenden Jahr 2023 scheinen sich die Entwicklungstendenzen der Wirtschaft auch in den USA zu drehen: So ist etwa der von der weltweiten globalen Datenbank Statista veröffentlichte Wert für die Konjunktureinschätzung von 6,2 Index-Punkten im Januar auf 12,1 Punkte im Februar gestiegen.
Nicht in erhofftem Ausmass gefallen ist hingegen die Inflationsrate um die Jahreswende: 3,1 Prozent im Januar (nach 3,4 Prozent im Dezember) scheint wohl positiv, liegt aber doch um 0,3 Prozent über den erwarteten 2,9 Prozent. Da die Federal Reserve Bank von einem Ziel von 2 Prozent Inflation ausgeht, sinken die Erwartungen der Märkte für eine baldige Senkung der Leitzinsen. Im Protokoll der Sitzung vom 21. Februar verweist jedenfalls der geldpolitische Ausschuss der FED darauf, dass die notwendigen Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung aufmerksam zu beobachten seien und man der Gefahr einer zu frühen Senkung der Leitzinsen begegnen müsse, wenn auch der Höchststand der Leitzinsen bereits erreicht sein sollte.
Die US-Notenbank Fed will sich vor einer zu frühen Senkung der Zinsen hüten.
Mit einiger Besorgnis blicken Beobachter auf die Immobilienentwicklung in den USA: Ähnlich wie bei früheren negativen Entwicklungen scheinen - als Nachwirkungen der niedrigen Zinspolitik der letzten Jahre – viele Gewerbeimmobilien im Angebot der Verkäufer zu sein, deren Realisierung sich aber nun zunehmend erschwert und vor allem auch zu Preiseinbrüchen in diesem Bereich zählt.
Goldpreis durchbricht mehrmals die Rekordmarke
Grundsätzlich ist seit Ende Februar Dynamik an den Finanzmärkten zu spüren. Mehrere Aktien-Indizes nehmen an Fahrt auf. Der Goldpreis hat Anfang März sowohl in US-Dollar als auch in Euro mehrfach die Rekordmarke durchschritten. Auch in Schweizer Franken ist der Goldpreis seit Jahresbeginn gut auf Kurs und hat seit Anfang März einen starken Sprung nach oben gemacht. Am Mittwochmorgen (06.03.24) bewegte er sich um die 1'882 Franken. Der bisherige Tagehöchstkurs liegt bei 1'925.75 Franken und wurde am 8. März 2022 erreicht. Das Allzeithoch kommt auch beim Goldpreis in Schweizer Franken allmählich in Griffnähe.
Der Goldpreis hat auch in Schweizer Franken an Fahrt aufgenommen.
Der Markt wartet wohl auf die nächsten Konjunkturdaten aus den USA, die dann Schlüsse auf erhoffte Zinssenkungen im späteren Frühjahr zulassen sollten. Derzeit liegt der Goldpreis um 12,5 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Die grossen ETFs (Exchange Trade Fonds) können aber noch keine Anzeichen der Rückkehr der Anleger zum sicheren Hafen «Gold» erkennen, dies trotz der weiteren bewaffneten Auseinandersetzungen im Mittleren Osten.
Die Schweizer Goldexporte haben im Januargegenüber dem Vorjahr stark zugenommen.
Starke Bewegungen gab es bei der traditionell hohen Export- und Importrate am Schweizer Goldmarkt zu Jahresbeginn: Der Deutsche Informationsdienst «Goldreporter» meldet – unter Berufung auf die Eidgenossenschaftliche Zollverwaltung - einen Rekordverkauf von 77,8 Tonnen Gold (Wertangabe 4,4 Milliarden CHF) an die Volksrepublik China. Das ist nach Juli 2022 der zweitgrösste Transfer in einem Monat.
Insgesamt hat die Schweiz im Januar demnach fast 207 Tonnen Gold exportiert, das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent. (Gegenüber Dezember sogar 89 Prozent). Hauptabnehmer waren neben China auch Hongkong (44,6 Tonnen), Indien (14 Tonnen) und die Arabischen Emirate (13,7 Tonnen). Importiert wurden im Januar 206,2 Tonnen, allerdings auch Gold mit geringerem Feingehalt, daher beträgt der Wert dieser Menge nur 9,2 Milliarden.
Apropos Exporte: Wussten Sie, dass laut dem Eidgenössischen Zoll-Exportbericht vom Bundesamt für Statistik, welcher für die Schweiz ein Gesamtexportvolumen von 347 Mrd. Franken im Total ausweist, die Edelmetalle mit 87 Mrd. Franken auf Rang 2 rangieren? Weit vor der Uhren-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie, welche zusammen «nur» 36 Mrd. Franken exportieren.
Vielleicht denken Sie daran, beim nächsten Besuch der Verwandten im Ausland anstelle einer Schokolade, Käse oder einer Armbanduhr, ein neues Schweizer Wahrzeichen als Geschenk mitzubringen:
Einen Goldbarren!
Ich wünsche Ihnen in dieser Woche, dass Sie nicht nur bei der Wahl des richtigen Geschenks, das richtige Händchen haben!
Mit goldenen Grüssen
Christian Brenner
Zum Autor
Christian Brenner, Geschäftsführer philoro SCHWEIZ AG
Christian Brenner hat Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert und ist seit 2017 Geschäftsführer des inhabergeführten Familienunternehmens philoro sowie Verwaltungsrat der philoro Global Trading, der philoro North America und der philoro International Holding. Zuvor hatte er 2011 bis 2019 als Geschäftsführer der philoro EDELMETALLE GmbH in Deutschland agiert. Er ist zudem als Gastdozent an der Universität St. Gallen (HSG) tätig und Mitglied mehrerer Handelsausschüsse der IHK.