Das Interview
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges steht die Wirtschaft im Zuge der Energiekrise und der Inflation vor grossen Herausforderungen. Auch die Folgen der Corona-Pandemie sind noch nicht vollends ausgestanden. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?
Die wirtschaftliche Lage ist herausfordernd. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung ist akuell sehr hoch. Die Unruheherde sind vielfältig. Neben Konjunktur- und Zinssorgen beschäftigen vor allem auch geopolitische Entwicklungen.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Schweizer Wirtschaft einigermassen robust. Dies führt allerdings zu einem starken Franken. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen des starken Frankens auf die exportorientierten Unternehmen?
Der starke Franken ist für die Schweizer Wirtschaft seit jeh wie eine ständige Rosskur und zwingt die Unternehmen so effizient und vor allem so innovativ wie möglich zu sein, um im harten internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Was halten Sie von der Annahme zahlreicher Verfechter eines Goldstandards, dass es unter einem mit Gold gedeckten Währungssystem mehr Planungssicherheit (über langfristige Zeiträume hinaus) gäbe und die ungezügelte Geldmengenausweitung nicht mehr möglich wäre?
Davon halte ich nicht viel.
Welche Rolle könnte Ihrer Meinung nach Gold in einer modernen Wirtschafts- und Finanzwelt spielen?
Gold spielt und spielte schon immer eine wichtige Rolle und wird auch künftig eine wichtige Rolle einnehmen. Sei es als Wertaufbewahrungsmittel oder früher vor allem auch als Tauschmittel. Wichtige Voraussetzung dabei ist, dass alle in Gold und deren Wert vertrauen. Das ist nach wie vor so.
Viele Leute flüchten angesichts der aktuellen Inflation in Sachwerte wie Gold. Können Sie dieses Verhalten nachvollziehen?
Ja, Gold gilt als Inflationsschutz. Allerdings nicht in jeder Situation. Sinkt die Inflation, weil die Zentralbanken die Zinsen stark erhöht haben, gewinnen Obligationen relativ an Wert. Das führt in der Asset Allokation zu Verschiebungen hin zu Obligationen, weil sie wieder mehr abwerfen. Weil Gold keine Aussschüttungen hat, verliert es relativ betrachtet an Wert. Das Wichtigste ist allerdings nicht die Anlageklassen gegeneinander auszuspielen, sondern möglichst breit zu diversifizieren, um die Risiken insgesamt zu reduzieren wie auch verschiedene Ertragsquellen zu erschliessen.
Gold ist in der Schweiz gemäss der letzten Edelmetallstudie von philoro und der Universität St. Gallen (HSG) die beliebteste Anlageform, also noch beliebter als Immobilien oder Aktien. Was denken Sie, warum ist Gold hierzulande so beliebt?
Gold hat sich über die Jahre hinweg das Vertrauen der Anleger genossen. Auf eine einzige Anlageklasse zu setzen, wäre allerdings fahrlässig. Der Schlüssel heisst wie schon erwähnt Diversifikation.
Haben Sie selber schon mal in Gold investiert? Falls Ja, warum?
Nein.
Welcher Stellenwert hat für Sie Bargeld? Nutzen Sie mehrheitlich Bargeld oder bevorzugen Sie alternative Zahlungsmittel?
Ich bin mittlerweile sehr digital unterwegs und zahle häufig mit meiner Garmin-Uhr. Bargeld bleibt aber immer noch wichtig. Am Schluss kommt es eben auch auf die Situation darauf an. Je unsicherer die politische Lage desto sicherer das Bargeld.
Die Schweizer Nationalbank (SNB) verfügte per März 2023 über 1040 Tonnen Gold. Die Schweiz nahm damit Platz 8 im Länder-Ranking ein. Viele Nationalbanken vor allem der Schwellenländer stockten ihre Goldreserven in letzter Zeit massiv auf. Soll aus Ihrer Sicht auch die SNB die Goldreserven aufstocken?
Sofern die Experten der SNB dies für sinnvoll erachten, Ja. Wichtig scheint mir, dass die SNB ihr Mandat unabhängig von der Politik ausübt.
Um der Inflation entgegenzuwirken, musste die SNB seit September 2022 den Leitzins massiv erhöhen. Wie beurteilen Sie das Vorgehen der SNB? Ist die aktuelle Teuerungs-Welle ausgestanden?
Die SNB hat ihr Mandat gerade im Vergleich zu anderen Notenbanken sehr geschickt ausgeführt und zwar mit ruhiger Hand.
Mit der Begründung, den Finanz- und Werkplatz Schweiz vor weitreichenden Konsequenzen zu schützen, hat der Bundesrat im März dieses Jahres darauf hingewirkt, dass die Credit Suisse von der UBS übernommen wurde. Wie steht Ihre Partei zu dieser Mega-Fusion?
Die Schieflage der Credit Suisse ist eine Folge fataler Management-Entscheidungen. Statt sich auf das – erfolgreiche – Schweizer Geschäft zu konzentrieren, hat die Bank eine aggressive Auslandstrategie gefahren. Diese ist offensichtlich gescheitert und gefährdet nun die ganze Bank und Tausende Arbeitsplätze. Das Management hat währenddessen Millionen-Saläre kassiert, ohne je Verantwortung übernehmen zu müssen. Aus Sicht der SVP haben Misswirtschaft, Polit-Filz und eine unbrauchbare «Too big to fail»-Regelung zum CS-Debakel geführt. Die Gründe für den Untergang der CS und der Entscheid des Bundesrates, die Grossbank per Notrecht und auf Kosten der Steuerzahler mit einer Bundes-Garantie in der Höhe von 109 Milliarden Franken zu retten, gilt es von der Parlamentarischen Untersuchungskommission nun sachlich und lückenlos aufzuarbeiten.
Was erhofft sich Ihre Partei von der eingesetzten Parlamentarischen Untersuchungs-kommission (PUK) zur Klärung der Causa Credit Suisse?
Wichtig erscheint mir, dass man auch gegenüber der Öffentlichkeit seriös und lückenlos aufarbeitet. Hierfür muss geklärt werden, was genau passiert ist und wer welche Verantwortung wahrgenommen hat und wer nicht. Daraus sollten Massnahmen abgeleitet werden. Mit Ständerat Werner Salzmann und den Nationalräten Thomas Matter und Alfred Heer hat die Bundeshausfraktion der SVP drei erfahrene und auch fachlich hervorragend geeignete Kandidaten für die PUK delegiert.