In der Edelmetallbranche ist für das nächste Jahr in verschiedenen Bereichen mit höheren Kosten zu rechnen, die sich letztlich auch auf die Preise der Produkte auswirken. So haben zum Beispiel die Scheideanstalten, die die Münzen und Barren in verschiedenen Edelmetallen herstellen, angekündigt, die Preise zu erhöhen. Die Energiekosten steigen sowohl direkt im Bereich der Produktion, aber natürlich auch im rückwärtigen Bereich und bei der Bewirtschaftung von Räumlichkeiten und Gebäuden. Der Ölpreis ist im Herbst dieses Jahres stark angestiegen bis auf 97.69 US Dollar pro Fass der Sorte Brent. Derzeit ist der Preiskurs im Sinken begriffen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Energiepreise weiterentwickeln.
Der Ölpreis ist diesen Herbst wieder markant gestiegen und befeuerte die allgemeine Teuerung.
Beim Strom wird im kommenden Jahr definitiv mit einer Erhöhung der Kosten gerechnet. Wie die Eidgenössische Elektrizitätskommission im Herbst bekannt gab, werden für das Jahr 2024 die schweizerischen Strompreise in der Grundversorgung für Haushalte im Mittel um rund 18 Prozent ansteigen. Die Unterschiede können lokal beträchtlich sein. Auch in der Industrie leiden die Unternehmen je nach Vertragslage unter steigenden Strompreisen. Für die Stahl- und Aluminiumindustrie will das Parlament sogar eine Sonderlösung ermöglichen, um die hohen Stromkosten abzufedern, wie die Pendlerzeitung 20 Minuten berichtete.
Höhere Porto-Gebühren bei Online-Bestellungen
Wie verschiedene Medien bereits im Frühling berichteten, wird auch die Post im nächsten Jahr die Preise für Briefe und Pakete erhöhen. Sowohl die Paket-als auch die Briefmengen seien im Vergleich zum Vorjahr um je rund vier Prozent gesunken, hiess es bei der Post. Der Rückgang der Paketmengen habe mit der gedrückten und wechselhaften Konsumentenstimmung zu tun. Diese habe sich seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine spürbar verschlechtert. Wer also online Edelmetall-Produkte bestellt und nach Hause liefern lässt, muss mit höheren Porto-Gebühren rechnen.
Die Teuerung wirkt sich auch verschiedene Lebensbereich aus. Auch die Preise von Edelmetall-Produkten werden im nächsten Jahr steigen.
Die allgemeine Teuerung geht in der Edelmetall-Branche auch mit höheren Lohnkosten einher. Verschiedene Medien publizierten im November eine Studie der UBS, wonach die befragten Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände über alle Branchen hinweg mit einer Lohnerhöhung von 1,9 Prozent für 2024 rechnen. Um der Teuerung Rechnung zu tragen, müssen auch die Edelmetallhändler ihren Mitarbeitenden ein höheres Salär ermöglichen, was dann auch wieder auf die Preise der Edelmetall-Produkte schlägt. Hinzu kommt, dass ab 2024 die Mehrwertsteuer um 0,4 Prozent auf 8,1 Prozent angehoben wird.
Finanzierungskosten bei der Lagerhaltung steigen
Auf den Edelmetallhandel wirken sich aber auch die gestiegenen Zinsen aus. Weil gewisse Anteile der Lagerhaltung oft fremdfinanziert sind, sind die Händler gezwungen, die Zinskosten auf die Produktpreise abzuwälzen. Die Situation dürfte sich Anfang nächsten Jahres zunächst nochmals verschärfen. Zinssenkungen dürften erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung wieder an die Kunden weitergegeben werden.
Aufgrund der vielen Aspekte, die im nächsten Jahr zu einer Preiserhöhung bei Edelmetall-Produkten führen, lohnt es sich, noch in diesem Jahr von den tieferen Preisen zu profitieren. Bei Gold ist zudem damit zu rechnen, dass der Goldpreis im nächsten Jahr angesichts der erwarteten Zinssenkungen in den USA nochmals kräftig zulegen dürfte.
Zum Autor
Christian Brenner, Geschäftsführer philoro SCHWEIZ AG
Christian Brenner hat Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert und ist seit 2017 Geschäftsführer des inhabergeführten Familienunternehmens philoro sowie Verwaltungsrat der philoro Global Trading, der philoro North America und der philoro International Holding. Zuvor hatte er 2011 bis 2019 als Geschäftsführer der philoro EDELMETALLE GmbH in Deutschland agiert. Er ist zudem als Gastdozent an der Universität St. Gallen (HSG) tätig und Mitglied mehrerer Handelsausschüsse der IHK.