1. Starker Bedarf nach Gold
Ein wichtiger Treiber für den Goldpreis ist die anhaltend hohe Nachfrage. Laut World Gold Council (WGC) lag der weltweite Bedarf nach Gold im letzten Jahr bei 4'448 Tonnen. Das sind nur 5 Prozent weniger als im Rekordjahr 2022. Besonders ins Gewicht fallen die Zukäufe der Zentralbanken. Die jährlichen Nettokäufe der Notenbanken erreichten im Jahr 2023 mit 1'037 Tonnen den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Vor allem die Notenbanken der Schwellenländer decken sich massenhaft mit Gold ein, um sich vom US-Dollar unabhängiger machen zu können. Ein besonders starker Anstieg der Goldkäufe war vor allem bei der Zentralbank von China auszumachen, die rund 225 Tonnen Gold aufkaufte. Auch der Bedarf nach Goldmünzen und Barren nahm im Reich der Mitte stark zu – und zwar um 28 Prozent auf knapp 280 Tonnen. Ein Trend, der laut dem World Gold Council zumindest im ersten Quartal anhalten könnte. Gestützt wird diese Annahme von den Umsätzen an der Goldbörse in Schanghai, die sich aktuell auf einem Mehrjahreshoch befinden. Chinesische Anleger flüchten sich derzeit in das Edelmetall. In der Volksrepublik China steckt der Immobilienmarkt in der Krise, der Aktienmarkt performt schlecht und der Zugang zu Assets aus dem Ausland ist begrenzt. China feiert derzeit zudem das Jahr des Drachen. Ein zusätzlicher Grund, weshalb viele Chinesen aktuell gerne Gold kaufen. Was die Zukäufe der chinesischen Zentralbank betrifft, gibt es derzeit Spekulationen, dass sich China auf einen Krieg mit Taiwan vorbereite.
2. Geopolitisch instabile Lage
Gold ist als Krisenwährung sehr beliebt. Aus der gegenwärtig geopolitisch instabilen Lage resultiert ein geradezu ideales Umfeld für einen steigenden Goldpreis. In der Ukraine drehen sich die Kriegsereignisse derzeit zu Gunsten der russischen Truppen. Von der ukrainischen Gegenoffensive des Herbstes 2023 ist wenig geblieben. Im Gegenteil: die russischen Truppen dringen – langsam, aber kontinuierlich an derzeit 17 Stellen der Front vor. Im mittleren Osten gibt es mehrere ständig wachsende Auseinandersetzungen: In Gaza steht die israelische Armee vor der Entscheidung, wann und ob sie den letzten südlichen freien Punkt, die Siedlung um Rafah angreifen soll. Dorthin sind rund 1,5 Millionen Menschen aus dem Norden des Gaza Streifens geflohen, ein weiteres Ausweichen über die ägyptische Grenze ist ihnen nicht möglich. In Israel diskutieren die Regierungsparteien, ob sie die Befreiung der etwa 100 verbliebenen Geiseln in den Händen der Hamas oder die Zerstörung der Hamas als erstes Ziel betrachten sollen. Am 10. März beginnt die muslimische Fastenzeit Ramadan, bis dahin sollte nach israelischen Angaben eine Entscheidung, etwa ein weiterer Versuch, die Geiseln auf dem Verhandlungsweg freizubekommen, abgeschlossen sein. Neben lokalen Auseinandersetzungen im Norden Israels mit der Hisbollah Miliz im Libanon und zeitweiligen Unruhen im besetzten Palästinensergebiet der Westbank gibt es punktuell Auseinandersetzungen in Jordanien und Syrien zwischen iranisch gesteuerten Milizen und lokalen Truppen. Hauptblickpunkt sind aber die Huthi Rebellen im Jemen, die mit Angriffen auf die internationale Handelsschifffahrt die Route nach Europa über den Suez Kanal praktisch stillgelegt haben. Das führt zu wochenlangen Verzögerungen auf den Transportwegen von und nach Europa mit Lieferungen für und von Asien. Und - der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung an der Spitze Südafrikas ist teuer, beschwerlich und eben Zeitverzögernd. Die von der Europäischen Union am 20. Februar beschlossene Marinemission «Aspides» soll mit robusten Einsätzen weitere Angriffe auf Schiffe verhindern und die amerikanischen und britischen Kriegsschiffe im Operationsgebiet unterstützen. Schließlich stehen in diesem Jahr sowohl in Europa als auch in den USA und Indien wichtige Wahlen an. Hierbei könnten autokratische Kräfte an Bedeutung gewinnen und dadurch zu einer Verunsicherung an den Finanzmärkten führen.
3. Inflation und sinkende Realzinsen
Steigt die Inflation, verliert das Geld im Portmonee an Kaufkraft, wohingegen Sachwerte stabil bleiben – also eben auch Gold. Um der Teuerung zu begegnen haben die Notenbanken mit drastischen Zinserhöhungen reagiert. Staatsanleihen sind durch die Zinserhöhungen wieder attraktiv geworden. Höhere Anleiherenditen sorgen in der Regel für Gegenwind beim Goldpreis. Doch auch bei US-Staatsanleihen mit Zins von über 4,5 Prozent, hat Gold seine Attraktivität behalten. Die Jahresinflation in den USA betrug 2023 ist 4,1 Prozent. Damit ist der Realzins nicht mehr allzu hoch. Beim klassischen Schweizer Sparkonto sind die Realzinsen sogar meist negativ. So hat die Schweizer Nationalbank die Leitzinsen bis auf 1,75 Prozent erhöht und in Folge haben die Banken in der Schweiz auch die Verzinsung auf Sparkonten wieder erhöht. Allerdings frisst die Teuerung den Zins wieder auf. 2023 belief sich die durchschnittliche Jahresteuerung auf 2,1 Prozent. Für 2024 rechnen Bund und Banken mit einer Teuerung von 1,6 bis 1,9 Prozent. Die meisten Banken bieten derzeit 1,5 Prozent und weniger auf dem Sparkonto. 2 Prozent ist das höchste der Gefühle, wird aber auch kaum angeboten. Das heisst, es resultiert in den meisten Fällen ein negativer Realzins. Im Vergleich dazu bot Gold in Schweizer Franken im Jahr 2023 eine Rendite von 2,9 Prozent. Gold ist aber immer eine langfristige Investition, die zur Absicherung dient. Die kurzfristige Rendite steht beim gelben Edelmetall nie im Fokus. Analysten rechnen damit, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im Juni wieder senken dürfte oder vielleicht sogar schon früher. Werden die Leitzinsen gesenkt, wird dies den Goldpreis stark beflügeln. Denn dann wird Gold als Anlageprodukt besonders attraktiv. Der Goldpreis wird auch von Spekulationen auf eine baldige Senkung des US-Leitzinses genährt.
4. Kosten der Förderung steigen
Weil die Goldförderung mit hohen Kosten verbunden ist, sorgte die hohe Inflation in den letzten Monaten bei Goldminen zu einem kräftigen Anstieg der Betriebskosten. Das Problem ist, dass längst nicht alle Goldvorräte der Erde erreichbar und dadurch abbaubar sind. Die Konzentration ist manchmal zu gering und die Gewinnung ist deshalb viel zu aufwendig und wirtschaftlich nicht lohnenswert. Auch die laufende Anpassung an neue Standards der Sicherheit und des Umweltschutzes machen die Goldförderung teurer. In den letzten Jahren ist die Menge des geförderten Goldes kaum mehr gestiegen. Laut World Gold Council (WGC) wurden im Jahr 2032 insgesamt 3’644 Tonnen Gold gefördert. Experten glauben, dass damit der Zenit möglicherweise bereits durchschritten ist. Dass die Goldförderung immer mehr an ihre Grenzen stösst, zeigen zum Beispiel Zahlen aus den USA. Gemäss den Statistiken der United States Geological Survey (USGS) ist die Minenproduktion in den Staaten seit den späten 90er-Jahren rückläufig. Im letzten Jahr wurden noch 173 Tonnen Gold produziert. Das entspricht einem Vorjahresminus von 2,9 Prozent. Bisher sind weltweit über 212'000 Tonnen Gold abgebaut worden (Stand 31.12.23). Unterschiedliche Schätzungen gehen davon aus, dass die heute bekannten und abbaubaren Goldvorkommen in der Grössenordnung zwischen 25'000 und rund 50'000 Tonnen liegen. Diese geschätzten Werte dürften mit der Zeit präziser werden. Die Verfahren und Technologien im Bereich der Geoseismik werden laufend besser und ermöglichen in Zukunft auch genauere Prognosen. Im Moment deutet alles darauf hin, dass das Rezyklieren von Altgold immer wichtiger wird. Auch Elektroschrott könnte zu einer interessanten Recyclingquelle werden. In den Kontakten von Handys, Computern oder Autos sind zum Teil geringe Mengen Gold verarbeitet. Je teurer und weniger lukrativ die Minenförderung wird, desto interessanter wird es, Gold aus Elektroschrott zurückzugewinnen.
5. Schwacher US-Dollar
Ein weiterer Faktor für den Anstieg des Goldpreises ist eine Abschwächung des US-Dollars. Seit Herbst 2022 verliert der US-Dollar gegenüber dem Euro, abgesehen von kurzfristigen Aufwärtsbewegungen, laufend an Wert. Das US-Handelsministerium errechnete – in einer in Europa unüblichen Hochrechnung bei gleichbleibenden Werten für das Gesamtjahr – eine Steigerung des BIP für 2023 von 2,5 Prozent. Gleichzeitig zur Bekanntgabe dieser Zahlen wies US-Präsident Joe Biden auf ein paar erfreuliche Wirtschaftsentwicklungen hin. Im Super-Wahljahr versucht die US-Regierung zu glänzen. Doch die jüngsten Wirtschaftsmeldungen deuten kaum auf eine Erholung des US-Dollars hin. Das verarbeitende Gewerbe in den USA ist im Februar weiter eingebrochen. Ein Indikator für die Beschäftigung in den Fabriken fiel auf ein Siebenmonatstief, während die Auftragseingänge zurückgingen. Auch die Bauausgaben, für die ein Anstieg erwartet worden war, gingen im Januar zurück. Mit einiger Besorgnis blicken Beobachter auf die Immobilienentwicklung in den USA: Ähnlich wie bei früheren negativen Entwicklungen scheinen - als Nachwirkungen der niedrigen Zinspolitik der letzten Jahre – viele Gewerbeimmobilien im Angebot der Verkäufer zu sein, deren Realisierung sich aber nun zunehmend erschwert und vor allem auch zu Preiseinbrüchen in diesem Bereich zählt. Nicht nur geringer werdende Wirtschaftsaktivitäten, sondern auch der grosse und anhaltende Zuspruch zu Home-Office-Aktivitäten bremsen die Nachfrage.
6. Absicherung des Anlage-Portfolios
Gold ist angesichts der wirtschaftlich und geopolitisch angespannten Lage als Puffer für allfällige Rückschläge an den Finanzmärkten stark gefragt. Rohstoffe wie Gold, Silber oder andere Edelmetalle haben immer einen gewissen Eigenwert und haben sich über Jahrtausende als Zahlungsmittel etabliert. Man kann also davon ausgehen, dass Gold wertvoll bleibt, selbst in dem Fall, dass ein Wirtschaftssystem zusammenbrechen sollte. Die Erfahrung zeigt, dass Gold ein sicherer Hafen ist, wenn die Rendite an den Aktienmärkten schwindet. Oft verläuft der Goldpreis sogar in entgegengesetzter Richtung wie die Aktienkurse. Der Grund dafür ist, dass Gold schon seit Jahrtausenden für die Wertaufbewahrung begehrt ist. Gold ist auch nur begrenzt verfügbar und die Menge kann nicht wie bei Wertpapieren künstlich erhöht werden. Anlageberater und Vermögensverwalter empfehlen, rund 10 Prozent des Anlagekapitals in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren. Beim gegenwärtigen Umfeld mit steigenden Preisen, wirtschaftlichen Unsicherheiten und den zahlreichen geopolitischen Verwerfungen kann es unter Umständen auch mehr sein. Der Zeitpunkt für Investitionen in Gold ist grundsätzlich immer gut. Wie bei Aktien sollte man nicht anlassbezogen kaufen, sondern bei seiner Strategie bleiben, die ja langfristig orientiert ist. Gold ist wie eine Versicherung – das lässt man liegen und hat für den Ernstfall eine reale Absicherung.
Wohin geht der Goldpreis in Schweizer Franken?
Nicht nur in US-Dollar und Euro hat der Goldpreis in den letzten Monaten immer wieder die Rekordmarke durchbrochen, auch in Schweizer Franken ist der Goldpreis seit Jahresbeginn gut auf Kurs und hat seit Anfang März einen starken Sprung nach oben gemacht. Am Dienstagmorgen (06.03.24) bewegte er sich um die 1'882 Franken. Der bisherige Tagehöchstkurs liegt bei 1'925.75 Franken und wurde am 8. März 2022 erreicht. Laut Experten dürfte das bisherige Allzeithoch in Kürze erreicht werden. Doch die Rallye geht auch noch weiter. «Wir sind am Beginn eines goldenen Zyklus, in der die aktuellen Allzeithochs des Goldpreises nur ein Etappenziel markieren», sagt Christian Brenner, CEO des Edelmetallhandelsunternehmens philoro SCHWEIZ. «Bloomberg geht in diesem Jahr von einem Kursziel von 3'000 US-Dollar pro Feinunze aus. Wir sind in unserer Prognose für den Goldpreis in Schweizer Franken etwas konservativer. Doch Am Ende der Skala des angebrochenen goldenen Jahrzehnts wird der Preis bei über 100'000 Franken pro Kilogramm Gold stehen. Das heisst, auch für die Unze Gold wird der Preis von 3'000 Franken langfristig durchbrochen», prognostiziert Brenner.
Christian Brenner, CEO philoro Schweiz AG
Christian Iten, PR Manager philoro Schweiz AG
Über philoro SCHWEIZ AG
Die philoro SCHWEIZ AG wurde 2017 gegründet. Der europaweit agierende Edelmetallhändler ist Teil der 2011 in Wien gegründeten philoro HOLDING GmbH und zählt zu den führenden privaten Anbietern im Bereich der qualitativ hochwertigen Edelmetallveranlagung in Europa. Das Familienunternehmen hat mehr als eine Million Kunden, rund 250 Mitarbeitende und umfasst 16 Standorte im deutschsprachigen Raum sowie eine Niederlassung in New York. Die Filialen in der Schweiz befinden sich in Wittenbach bei St. Gallen und in Zürich nahe der Bahnhofstrasse. Eine Liechtensteiner Filiale gibt es in Eschen.
Die philoro-Dienstleistungen umfassen das gesamte Spektrum der Veranlagung in Edelmetalle. Dazu gehören der An- und Verkauf sowie die Lagerung von Edelmetallmetallen, das Angebot von Edelmetall-Abos und die persönliche Beratung für private und institutionelle Anleger. Neben höchsten Service- und Sicherheitsstandards im Online-Shop ebenso wie im Filialbetrieb steht philoro für höchste Qualitätsansprüche im Handel und Vertrieb, aber auch bei der Produktqualität seiner Goldbestände – von der zertifizierten, nachhaltigen Goldproduktion gemäss LBMA (London Bullion Market Association) bis zur Verarbeitung der Barren und Münzen. Qualitätsmanagement und Servicequalität von Philoro sind vielfach ausgezeichnet – u.a. von TÜV NORD und Focus Money.